Dienstag, 24. Juni 2014

Gerichtstermin OEG Vorladung

In einer guten Woche ist die Anhörung vor Gericht wegen dem OEG. Seit ein paar Tagen haben wir die offizielle Vorladung. Das macht viel mit uns, weiterhin. Eigentlich ist jeder Tag schwierig und die Kraft reicht gerade für das was sein muss. Ich denke, die meiste Kraft geht dafür drauf, dass ich möglichst den Alltag aushalte. Am meisten merke ich wie leicht wir zu verunsichern sind, starke Traurigkeit und nach wie vor das oberste Ziel, so wenig wie möglich Außen zu zeigen, was uns in Anbetracht der Umstände noch mehr als sonst einengt. Neuerdings hilft hin und wieder ein Benzodiazepin, wenn es zu schwer wird, auszuhalten was ist. Wir nehmen sowas Starkes zum ersten mal und ich kann verstehen, warum man davon abhängig werden kann. Die Wirkung scheint es manchmal Wert zu sein.

Ich habe das Gefühl nicht wirklich einschätzen zu können, was bei Gericht passiert. Wie reden möglich sein wird. Wie der Zugang zu Wissen sein wird. Was es macht mit uns. Mit denen die das nicht wollen und denen die das wollen. Mit denen, die Angst haben und denen, die Angst schüren. Denen, die mehr im Damals verbunden sind und mit mir. Ich hoffe sehr, das es letztendlich die richtige Entscheidung ist und es die Sache Wert ist. Für mich persönlich geht es nur um die ganz praktischen Dinge, wie Therapien bezahlt bekommen, wenn die Krankenkasse nicht zahlt und die Entschädingungsrente, die unseren Alltag sehr erleichtern würde. Für andere Innen geht es um ganz anderes. Das Anerkennen - was aber erhofft und mit Angst belegt ist. Viel Schrecken und Verzweiflung spüre ich immer wieder.

Wir haben wirklich Glück, dass unsere Betreuung so kompetent ist und uns sehr hilft in dieser Zeit. Ganz praktisch, aber auch im Vorbereiten und hingucken und zusammen weggucken... sie werden uns auch zu dem Termin begleiten und dabei sein. Ich glaub, ohne diesen Beiden hätte ich nach 10 Jahren aufgegeben.

Ich habe auch Angst davor, dass es ein Urteil gegen die Wahrheit gibt oder das dieses Amt für Soziales, Jugend und Familie wieder in den Widerspruch geht und alles noch mehr Jahre dauert. Ich mag nicht daran denken was das mit uns machen würde - ich muss das erst einmal wegschieben und glauben, dass alles einen Sinn machen wird. Es muss!

Therapeutinnen suchen geht zur Zeit gar nicht - Ablehnungen können wir uns grad nicht abholen und ich weiß auch nicht ob wir grad so Entscheidungen treffen sollten - es wäre wohl eher so, dass man einfach irgendjemanden nehmen würde, um überhaupt jemanden zu haben, aber genau das macht ja keinen Sinn.

Am Freitag hat unsere Laptop den Geist endgültig aufgegeben :-( Wir haben zum Glück einen Ersatz-Laptop bekommen und der wird hoffentlich eine Weile gehen. Das macht natürlich zusätzlich Stress - sowie alles, was nicht "wie Gewohnt" ist. Wie gesagt, wir sind sehr leicht zu verunsichern zur Zeit.

Wir lesen bei Euch und haben oft mehrere Tabs offen, um den Zeitpunkt zu finden, wann wir bei Euch ein paar Worte lassen können - meistens klappt das nicht und es werden so viele Tabs, das ich alle schließe, weil sie nur Druck machen. Das finde ich sehr schade, aber ich kann es nicht ändern zu Zeit. Aber in Gedanken sind immer wieder auch bei Euch und dem was ihr schreibt und zeigt.

Ich bin erstaunt, wir haben geschrieben...

Seid alle ganz lieb gegrüßt von uns ♥

Samstag, 7. Juni 2014

gesammelte Worte

Ich fühl mich (immer öfter?) so klein, verletzbar, unsicher - so ohne Wissen wie ich Sein darf und kann, dass es manchmal fast nicht gelingen mag nach den Regeln der "Großen" zu Sein. Ich reiß  mich zusammen und auseinander. Ziehe mich hinein in das Leben und hinaus aus dem Leben. Und meistens hänge ich kreuz und quer dazwischen. Und dabei kann ich gar nicht klein sein - ich weiß nicht wie Sein lassen.


Dienstag, 3. Juni

Erst einmal entledigte sie sich von der viel zu dünnen Haut, die diesen Körper umgab. Sie war nicht so vorsichtig dabei, eigentlich schon richtig ungeduldig. Sie wollte es zu Ende bringen - was nutze ihr eine Begrenzung, die nicht tat was sie wollte, die zu dick, zu dünn, zu wenig, zu viel und irgendwie nie richtig war. Sie wollte sehen, was geschieht, wenn diese Barriere weg ist.

Ihr Innenleben brach langsam aus ihr heraus. Mit jeder Bewegung kamen die Dinge ans Licht. Nie vorher hatte sie die Dinge im Licht betrachtet. Es war ein ziemliches durcheinander und vieles war kaum Identifizierbar. Ja, von manchem hatte sie schon gehört und anderes wurde vorher vermutet. Für vieles gab gar keine Worte - vieles, was immer schon unter der Haut brannte und sie Schweigen ließ. Jetzt war es Sichtbar - alles!

Bedacht flog sie über alles hinweg. Es machte sie traurig - aber jetzt, ohne Körper war weinen wirklich unmöglich. Sie betrachtete die Augen genauer und sah, wie immerzu kleine Mauern gebaut wurden, da wo eigentlich das Weinewasser fließen sollte. Im Eifer wurden die Mauern auch mal zu groß gebaut - kein Wunder, dass sie so oft nicht sah, was andere sahen!

Ach, sie war versucht einfach fort zu Fliegen, sich mit dem Wind treiben zu lassen - vielleicht ans Meer? Sollten doch die Anderen ordnen und sortieren. Sollten sie sich eine andere Haut wachsen lassen. Wo sind sie eigentlich? Jetzt erst merkte sie, dass niemand ihr den Blick verschleierte. Niemand sich in ihre Gedanken schlich. Niemand ihr einfach etwas gab oder nahm. Sie war Frei! Staunend ließ sie ihre Wahrnehmung im Raum stehen und niemand stieß sie um. Entzückt gluckerte ein leises Lachen aus ihr heraus. Sie konnte ihre Wahrnehmung von allen Seiten betrachten und sie drehen und wenden und es blieb tatsächlich ihre ureigene Wahrnehmung.

Ihr Blick fiel wieder auf all das, was vorher nur unter der Haut war, all das hatte sich angesammelt. Vieles davon gehörte nicht zu ihr. Sie könnte weggucken - einfach wegfliegen... war sie eigentlich tot? Diese Lebendigkeit, die sie spürte - das war mehr, als sie je gespürt hat. Ihr gefiel das. Dabei diese ruhige klare Art zu denken. Eine neue Haut? Nein, sie will keine neue Haut. Nicht weiter wie bisher.

Sie flog zum Meer. Setzte sich an den Deich und genoss den Frieden. Ein Schaf kam vorbei und atmete sie ein. Jetzt... jetzt war es vorbei.

Die Anderen? Ließen sie sich eine neue Haut wachsen? Egal, egal, egal...


Samstag, 1.06.

Ich möchte schreiben, aber es ist so festgefahren.
Wenn wir dann mal Worte schreiben, dann ist es so depressives Beschreiben (wie unten) und das ist so sinnlos.

Mittwoch, 28.5.

Wenn zu viel zu wenig ist und zu wenig schon zu viel
Wenn Farbe ist, sie aber nicht mehr berührt
dabei niemals vergessen werden kann, wie sinnlich Farbe sein könnte
Wenn die Traurigkeit über den Verlust von etwas, das man nie besessen hat, Alltag ist

Sonntag, 18.5.

Alles verliert sich - ich verliere mich. Wenig, was Halt und Rahmen gibt. Denkblockaden sind es nicht (alleine), nur die Nichtigkeit, die alles verschlingt. Keine Sekunde mehr aushaltbar und doch wird sie zu Wochen und Monaten. Einfach so. Weil ich nichts (nicht genug) mache(n kann).
Erleben, wie ich verkümmere (Synonyme: [1] ungenutzt bleiben, verloren gehen, nicht ausgebildet werden [2] schrumpfen zurückbilden; Pflanzen: eingehen, verwelken - Quelle: Wiktionary
Alles was da ist und nicht da ist - wofür es Worte gibt und keine Worte gibt - alles endet im Nichts. 
Es ist...
... zu dramatisch und zu undramatisch.
... unwichtig.
... oberflächlich.
... dumm.
... schnell wieder ins vergessen oder in die Amnesie oder ins dissoziieren oder wohin auch immer verschwunden.
... ja schon immer so und doch noch nie so gewesen.
... zuviel oder zu wenig.
... gerade nicht (mehr) da.
... 
Auch das, was ich bis hierher geschrieben habe, taucht langsam in diesen Nebel der Sinnlosigkeit ein. Löschen? Weiterschreiben? Veröffentlichen?