Dienstag, 31. März 2009

Stille Verwirrtheit...

... könnte vielleicht die Überschrift dieser Zeit sein.
Es sind so viele Themen die irgendwie mal wieder aktuell sind und ich weiß nicht wirklich was grad alles mit uns macht. Ich kriege seit einiger zeit deutlich weniger von Innen mit. Dafür sind mehr körperliche Symptome da. Und immer wieder die Erschöpfung, die oft schon auch sehr Lähmend ist. Selbst das hier schreiben ist schwierig, aber ich will es jetzt einfach mal versuchen und damit vielleicht ein wenig die Lähmung durchbrechen - vielleicht auch verstehen, wobei ich das irgendwie schon nachvollziehen kann, nur nicht ändern. Weiß auch nicht genau...

Ein großes Thema ist nach wie vor das wir ja aus der derzeitigen Wohnung auf jedenfall ausziehen wollen und müssen. Da jetzt auch klar ist, das es keine betreute Alternative gibt die uns "Artgerecht" begleiten kann, ist eben klar das man es weiter alleine probieren wird. Inzwischen ist auch klar das es eigentlich logischer und besser wäre, wenn wir hier in dieser Stadt bleiben, weil eben die gesetzliche und ambulante Betreuung hier sehr gut läuft und auch das Freundinnennetz einfach da ist. Trotzdem kriege ich den Schritt nicht hin jetzt auch aktiv nach einer Wohnung zu suchen. Ich weiß das uns diese Veränderung Angst macht und der Umzug selber eine enorme Stressbelastung ist, dennoch glaub ich nicht das es "nur" das ist was vom Handeln abhält.
Immer wieder ist doch das Denken in die andere Stadt zu ziehen. Was manchmal ganz gute Gründe hat. Wie das man dann leichter zur Therapie kommt und ganz neu Anfangen könnte - das Denken das dann alles besser werden wird. Das man dort auch viel leichter im Kreativen Bereich Aktionsräume finden kann... Nur das soziale Netz das muss halt ganz neu aufgebaut werden...
Und hier liegt die destruktive Chance einer neuen Stadt. Endlich weg von allen Bindungen und Vertrautheiten. Dinge ausleben können die man hier nicht so ausleben kann...
Naja das klingt nicht so gut und ich müsste mich dagegen entscheiden. Hab ich auch irgendwie und doch anscheinend noch nicht. So sitzt man da und Handelt nicht. Was aber auch Verzweiflung auslöst und kaum aushaltbar ist.

Dann hatten wir ein Vorgespräch in der Klinik für einen weiteren Intervall. Das Vorgespräch war nicht so Optimal. Es hat mich Zweifeln lassen ob die mich dort zur Zeit da abholen können und wollen wo ich stehe. Ob die das Verstehen werden? Ob ich mich einlassen kann auf die Form der Therapie? Ich hab Angst das ich nicht Ziele benennen kann die dort auch erreichbar sind - eigentlich Angst das ich nicht genügen kann zur Zeit? Angst das die mehr von mir wollen als ich geben kann.
Ich wünsche mir öfter grad in der Klinik zu sein. Einen Abstand zu allem hier zu bekommen. Ein Stückweit den Alltag vorgeschrieben kriegen. Mehr Möglichkeiten der Gespräche zu haben, intensiver gucken zu können was ist. Im Besten Fall sich auszuruhen und dabei einen Quantensprung in der Innenarbeit zu machen, die dann Handeln im Außen leichter macht. Ja das würde ich mir wünschen.
Aber dann ist da noch das was hier jetzt auch dran ist. Öfter mit der Betreuung oder Freundinnen das Haus zu verlassen. Was ich auch gut und wichtig finde. Wo mir aber grad voll der Bezug fehlt und ich nur über Kopf sagen kann das es wichtig ist.
Ich komme auch hier zu keiner Entscheidung. Klinik ja oder nein? Die Klinik hat sich aber auch noch nicht gemeldet, ob sie mich überhaupt nehmen wollen, was die Therapeutin in Frage gestellt hat, da es sein kann das die sagen das wir erst umziehen sollen und dann zu einem Intervall kommen sollen. Was hier wiederum viel auslöst, weil ich eigentlich erwarte das man mir die Entscheidung überlässt und es ja nicht so ist das ich mir diese Entscheidungen alle einfach mache. Naja aber in dieser Warteposition sitze ich dann auch noch.

Seit 2003 sind wir ja im OEG - Verfahren und inzwischen ist es vor das Sozialgericht gegangen. Da geschah dann auch wieder lange nichts, aber jetzt findet ende April ein Verhandlungtag statt, wo es Zeugenvernehmungen geben wird. Als wir das erfuhren war erst großes Chaos da, weil die dann alle in dieser Stadt sein werden. Wahrscheinlich wird nur eine Zeugin dort die Wahrheit sagen. Nachdem erst sehr viel Angst da war Innen. Angst das die Täter hierher kommen, Angst sie durch dieses Aussagen müssen wütend zu machen. Angst aber auch Schuldgefühle von denen die die Schuld bei sich sehen - die Schuld keine "gute Tochter und Schwester" zu sein, aber auch die Schuld das man die Freundin damals mit in diese Familie genommen hat. Ach es löst so vieles aus. So das es zu viel wurde und es dann so kam, das wieder eine innere Mauer kam, die bewirkt das ich viel weniger von den Inneren mitkriege. Aber manchmal krieg ich doch was mit - also ist die Mauer nicht ganz undurchlässig, was gut ist.
Der Tag der Verhandlung wird kein leichter werden. Wir werden aber nicht alleine sein. Wir werden auch nicht dabei sein. Zwar würden wir sehr gerne wissen was dort gesagt werden wird, aber das würden die die Angst Innen haben noch nicht aushalten, denen zu begegnen. So hoffen wir das unsere Betreuerin dabei sein kann und uns dann erzählen kann. Denke ich bin froh wenn der Termin endlich vorbei ist.

Nun ja zum Ende noch was Gutes :-)
Seit Jahren überlegen wir unseren Nachnamen zu ändern, weil er uns Triggert und wir ihn nicht mögen, weil wir das nicht sind. Seit dem letzten Klinikaufenthalt vor etwa 2 Jahren steht unser Wunschname auch fest. Jetzt ist es so das wir das wirklich angehen. Unsere Therapeutin schreibt grad ein Schreiben warum es aus ihrer Sicht wichtig ist. Und dann war auch schon der Weiße Ring hier und wird dann entscheiden ob sie uns das finanzieren. Wenn dann alles gut geht werden wir den neuen Namen beantragen. Das ist für uns was ganz wichtiges. weil es eine deutliche Abgrenzung zur Familie ist. Weil es uns auch für ein eigenes Identitätserleben eine wichtige Basis ist. Wir stellen es uns sehr schön vor, das wir uns dann endlich z.B. am Telefon mit Namen melden mögen oder das uns jemand so nennt und wir uns nicht erschrecken und gerne Benannt werden! Es hat irgendwie was von Freiheit ein bisschen. Wir denken den Namen täglich und üben im Innen verschiedenste Situationen und das macht ein bisschen Freude sogar :-)

Ja, so ist hier zur Zeit neben allem Alltäglichen.