Montag, 29. März 2010

In aller Schwere

Heute fällt es mir schwer positiv zu denken. Ich fühl mich wieder erschöpft. Kann mich nicht gut Konzentrieren und habe Sehstörungen. Die Welt draußen mit ihren Geräuschen fühlt sich bedrohlich an. Der Wunsch ist da was zu tun und es funktioniert kaum, weil ich mich nicht konzentrieren kann. Dann habe ich grad nach langem mal wieder die Texte von Ulrike Ludwig, "Bin ich Verrückt" und "Stabilisierung" gelesen. Ich finde sie erklärt sehr einfach was auch im  Gehirn passiert, während und nach Traumatisierungen. Manchmal brauch ich das um nicht da hängen zu bleiben, wo die einzige Schlußfolgerung wäre, dass ich nicht Lebensfähig bin. Heute hat es zumindest geholfen das ich jetzt hier schreiben kann. Das ich wieder weiß das mein Stresssystem auf hochtouren fährt und das was mit früher zu tun hat. Das ich weiß das es was mit Dissoziation zu tun hat. Vielleicht das mir ein Anteil zeigt wie es ihr geht? Also eine Form der inneren Kommunikation?
Leider sind wir noch nicht so weit das wir anders miteinander Kommunizieren können. Aber je mehr ich grad schreibe desto mehr krieg ich das Gefühl wieder etwas klarer zu werden.
Wir müssen endlich unseren Inneren Ort (Imagination) weiter ausbauen, so das er benutzt werden kann. Oder wird er das schon? Wie gerne würde ich mehr von dem Wissen was Innen geschieht.
Es ist so schwer nicht zu versinken im Strudel "Wir können nicht mehr". Aber es gibt Anker im Leben und das ist auch gut so.
Wir Träumen Nachts sehr viel. Heute Nacht ist mir in Erinnerung geblieben das es um unsere Ausbildung ging, die wir leider nicht beenden konnten. Im Traum waren wir in der Psychiatrie und hatten Besuch von einem Mitschüler. Es ging uns sehr schlecht und der Mitschüler sagte das er nicht glauben kann das es mir wirklich schlecht geht, das auch die anderen und die Lehrer das nicht glauben. Weil ich immer so gut war. Ich versuchte ihm klar zu machen das ich doch nicht Freiwillig auf einer geschlossenen Station bin, dass er das doch nicht denken kann?! Aber er Zweifelte weiter. Und damit bin ich dann auch aufgewacht.
Ich hätte schon 2 Ausbildungen haben können, wenn wir das zuende hätten machen können. Aus der Sicht der meißten Menschen bin ich wohl eine Versagerin im Leben. Ich lerne es immer wieder anders zu verstehen. Und habe zum Glück Menschen um mich herum die das auch anders sehen. Gerne hätte ich einen Beruf und einen Arbeitsplatz. Gerne wäre ich relativ Unabhängig. Und ich hoffe immer noch das es eines Tages auch so sein kann. Auch wenn ich weiß das ich immer Älter werde und keine Ausbildung vorzuweisen habe... dennoch bin ich überzeugt eine Tätigkeit zu finden die mir einen gesellschaftlichen Platz gibt wo es Sinn macht und gut ist. Das ich nicht Reich werden werde ist wohl klar.
Eine andere Ebene der "Versagens" ist das Thema sich eine eigene Kleine Familie aufgebaut zu haben. Nach gut 17 Jahren ohne "Liebesbeziehung" fällt es mir schwer mir vorzustellen das dieses noch mal Thema in meinem Leben sein wird. Manchmal macht mich das ganz Traurig und ich realisiere diesen Bereich der Traumafolgen. Klar kann andererseits noch viel passieren und ich hoffe das dieses auch geschehen wird. Aber das Alter 20 - 40 das ist nicht Nachzuholen. Ich habe das Glück das ich dennoch an / durch / in Beziehungen wachsen konnte und kann, wenn auch verliebt sein und Sexualität dabei ausgeschlossen sind. Ich ahne öfters welche Trauer und Wut das noch bringen wird.

Gescheitert? Im Alltag? Im Leben? Oder Überlebt, Mutig gewachsen, reflektierend und offen?
Woran messe ich mich?
Gedanken heute. Ein bisschen Dankbar, das ich Worte finden konnte.

Dienstag, 23. März 2010

Ausmisten und OEG

Der Umzug rückt näher. Wir bereiten uns Vielfältig darauf vor.
Wir haben ein Photo von dem Haus auf unserem Desktop, damit alle schon mal vertrauter damit werden. Wir reden immer wieder drüber mit anderen. Immer wieder im Laufe des Tages sagen wir uns "Das wird bald anders! In der Neuen Wohnung ist das nicht mehr. In der Neuen Wohnung können wir das wieder...." Es gibt so vieles was uns hier schwierigkeiten bereitet, das ich mich Frage wie wir hier trotzdem 6 jahre wohnen konnten?
Es ist eine spannende und anstrengende Zeit.
Wir haben angefangen (in kleinen Schritten) hier auszumisten. Bisher in der Küche, Klamotten und im Flur. Vieles konnte schon weggeworfen werden. Erstaunlich gut ging das. Als wenn viele von uns das Alte abstreifen wollen. Klar, bei manchen Stücken da gibt es Stress und manches konnte auch nicht weggeschmissen werden - aber doch auch viel.
Ohne Hilfe würden wir das nicht hinkriegen, aber zum Glück haben wir Hilfe.
Ich habe gelernt das ich viel nach Innen erklären muss, bevor hier Aktionen geschehen. Auch währenddessen muss immer wieder gesagt werden was gerade passiert, damit nicht Panik aufkommt wenn jemand das Chaos außen sieht, was nun mal beim ausmisten erst mal entsteht. Trotzdem macht es noch genug Stress. Nach außen merke ich das schnell daran das wir dann in kürzester Zeit doll Kopfschweiß entwickeln. Zudem Erschöpfungszustände und Konzentrationslosigkeit. Danach öfter Migräne und dollere Schlafstörung als sonst.
Somit ist dann auch klar das wir wirklich nicht schnell vorran kommen hier, was dann wieder die Sorge macht, ob wir das bis zum Umzug denn schaffen können. Aber das werden wir irgendwie schon hinkriegen!

Dann hoffen wir täglich das ein Bescheid vom Landesamt für Soziales, Jugend, Familie eintrifft. Es wäre schön für den Neuanfang in der Wohnung wenn der Antrag nach dem OEG endlich mal abgeschlossen ist. Das Gericht hat entschieden das wir "anerkannt" werden nach dem OEG jetzt kann aber noch Widerspruch eingereicht werden. Und dann geht es noch um die Höhe vom GDS. Wir haben eine kleine Chance das es jetzt bald vorbei ist - wenn die vom Landesamt nicht noch wieder neue Gutachten usw. haben wollen für die Feststellung des GDS. Wir haben uns entschlossen bei einem GDS v. 50 zufreiden zu sein. Eigentlich mehr.... aber auf keinen Fall weniger. Wir finden das steht uns zu.

Wir hoffen. Und das Leben geht weiter.

Sonntag, 7. März 2010

Neue Wohnung

Jetzt ist schon wieder März. Die Zeit vergeht so schnell.
Wir haben tatsächlich eine neue Wohnung gefunden. Zum 1.5. ziehen wir um. Sie ist schön gelegen und es ist ein kleineres Haus mit 5 Mietparteien. Es wurde vor kurzem Renoviert ua gedämmt. Jetzt wird diese Wohnung auch renoviert. Ein ganz neues Bad, neue Böden usw. wir werden nichts mehr machen müssen :-) Das ist echt schön!
Hier in  der alten Wohnung muss aber einiges gemacht werden. Das schaffen wir aber nicht. Wir müssen aber trotzdem hier raus, weil das Wohnen hier einige trigger bedient und wir ja jetzt schon lange nicht mehr das Haus alleine verlassen. Zum Glück kriegen wir jetzt Umzugshilfe und Renovierungskosten bezahlt, so das etwas weniger Angst vor dem Umzug ist. Unser Job ist jetzt in erster Linie das Ausmisten und Packen und Sperrmüll.

Umziehen scheint irgendwas auszulösen.
Wir haben plötzlich Träume die wohl Erinnerungsträume sind. Diverse Ängste. Blockaden. Erschöpfungszustände .... Aber ich merke auch Freude und Erwartungen - endlich hier weg! Vielleicht endlich wieder wenigstens alleine täglich nach Post gucken können... eine Duche haben .. vielleicht wieder leichter raus können? weniger Stress im Außen? *hoff*

Wir sind froh das wir nicht alleine sind und so gute Hilfe haben!